Pflegende Angehörige

Viele Menschen werden in diesem Land von pflegenden Angehörigen gepflegt. Auf diesen Seiten soll einmal dargestellt werden, was pflegende Angehörige leisten, wo die Probleme liegen usw. Es sollte nicht verkannt werden, daß auf die Gemeinschaft aller Bundesbürger eine enorme Belastung zukäme, würde es diese Menschen nicht geben. Es muß aber dringenst auf die besonderen Belastungen pflegender Angehöriger hingewiesen werden. Mit der Spendentour - Protestfahrt nach Berlin soll auch auf die Situation vieler pflegender Angehöriger hingewiesen werden.

Es gäbe längst keine Plätze in Heimen mehr, wenn da nicht pflegende Angehörige wären. Soviel ist sicher. Aber was in dem Bereich geschieht ist eine Ungerechtigkeit, die nicht mehr hinnehmbar ist.  Hierzu kann auch auf den Seiten : www.wir-pflegen.net  nachgeschaut werden. Hier soll aber schon über die Problematik informiert werden. 

Wer z.B. in Pflegestufe 3 einen Menschen zuhause pflegt, driftet unweigerlich in die Armut ab. Aber dies, obwohl man einen Fulltime-Job macht !  Das Alles mit Wissen der höchsten Regierungsstellen. Würden diese Menschen, die da gepflegt werden alle in eine Einrichtung kommen, würde das die Gemeinschaft viel Geld kosten. Die Hauptforderung also: Die Angleichung des Pflegegeldes an die Pflegesachleistungen !

Hier einmal die besonderen Härten bei der Pflege:
Pflegende Angehörige - Arbeiten und Verrichtungen unbezahlt

Bei der Einstufung zur Pflegestufe gibt es genaue Kriterien, die vorgegeben sind. Daraus resultiert dann die Höhe des Pflegegeldes. Derzeit beträgt das Pflegegeld 675 Euro, wobei noch Zahlungen ( da eine sog. Kombinationsleistung in Anspruch genommen wird ) an eine mobile Pflegestation abgegeben werden müssen. So bekommt die Behinderte etwa 520 Euro pro Monat. In unserem Fall wurden ca. 6 Std. pro Tag errechnet, was notwendig ist für allerlei Arbeiten von Körperpflege bis hin zu Essen bereiten etc. - Übrigens: Das alles auch an Sonn u. Feiertagen...ohne Urlaub quasi durchgehend. Sie können selbst ausrechnen, wieviel "Stundenlohn" diese schwere Arbeit, die auch Umlagern, Umsetzen in den Rollstuhl etc. beinhaltet. Dieser Lohn bewegt sich etwa bei 2,00 Euro / Std. !  Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn viele Verrichtungen sind im Punktekatalog gar nicht erhalten !  Wobei diese Einstufung in die Pflegekasse schon mal eine Ungeheuerlichkeit darstellt. Für Zähneputzen sind z.B. 2 min angesetzt !  Das wäre vergleichbar mit Akkordarbeit in Industriebetrieben ! Jedenfalls sind die Zeiten, die hier vorgegeben wurden in den meißten Fällen nicht ausreichend. Erinnert sollte hier auch werden, daß es sich um Menschen handelt und nicht um Maschienen !  Dem Gesetzgeber ist das in vielen Facetten der Thematik scheinbar nicht bewußt.

Zu den unbezahlten Arbeiten Verrichtungen zählen u.A.

-          Da wäre erst einmal die Bürokratie zu nennen. Sie wurde und wird immer mehr, je länger die Pflege verrichtet wird bzw. wurde.  Was besonders ärgerlich ist: In der heutigen EDV - Zeit wird Schwerstbehinderten immer noch zugemutet, Formulare z.B. immer wieder aufs Neue mit Daten auszufüllen, die ohne Mühe vorab eingedruckt werden könnten. Alleine dieser Punkt nimmt sehr viel Zeit in Anspruch !
-          Nirgens ist aufgeführt, daß ein schwerstbehinderter Mensch auch mal in die Natur z.B. will mit dem Rollstuhl. Mal unter Leute usw. - Tätigkeiten, die in einem Heim z.B. miteinberechnet werden.
-          Es kommt nicht selten vor, daß zwischen den Zeiten z.B. katheterisiert werden muß ( Blasenentleerung ). Eine Arbeit, die Fachkenntnisse erfordert bzw. hierfür geschultes Personal von den mobilen Pflegediensten geschickt werden. Dafür gab es bis heute ( beinahe 10 Jahre Pflege ) keinen einzigen Cent mehr. Auch Nachts und bei Ausflügen etc. auch im Urlaub ( den man sich aus fin. Gründen aber eigentlich nicht leisten kann ) müssen diese Verrichtungen intus sein bzw. müssen von der häuslichen Pflege erlernt werden !  Daß die häusliche Pflege deshalb wie auch letzthin wieder von Karl Lauterbach ( Regierung - Ausschuß für Gesundheitswesen ) heruntergewürdigt wird kann nur ein Skandal genannt werden !
-          Ein Blaseninfekt ist bei Querschnittsgelähmten sehr oft zu beklagen. Auch Erkältungen etc. sind für die häusliche Pflege ein Zusatz an Leistung, der nicht bezahlt wird. In unserem Fall ist es auch so, daß die Betroffene auch schlecht abhusten kann ( bei der Lähmung sind auch innere Organe beeinträchtigt ). Beim Essen , bei Krankheiten z.B. Erkältungen sind erhöhte Aufmerksamkeit von Nöten.
-          Im Grunde ist es eine 24 Std. Rufbereitschaft. Nicht viele gesunde Menschen können sich nicht vorstellen, 2 Std. in der gleichen Lage z.B. zu liegen. Auch nachts muß dann des Öfteren umgelagert werden, im Sitzen im Rollstuhl muß öfter die Sitzposition verändert werde usw.
-          Auch Schwerstbehinderte brauchen Kleidung, mal ein Geschenk usw. - ich lade gerne einmal Menschen ein, eine Hose z.B. für einen behinderten Menschen im Rollstuhl zu kaufen..aber auch bei Bestellungen über Katalog...da sind einfach auch Mehraufwendungen erforderlich. Diese
-          Mehraufwendungen in beinahe allen Bereichen des täglichen Lebens werden kaum beachtet, sind kein Kriterium.
-          Bestimmt wurden auch in dieser Reihe nicht alle Punkte erfasst. Auch das hat mit der Pflegesituation zu tun ! Aufstellungen wie die Vorliegende, Artikulierung der Umstände etc.



Würden alle Arbeiten von einem Pflegedienst verrichtet werden, die ein pflegender Angehöriger verrichtet käme man zu folgender Berechnung: